![Drucken Drucken](/public/images/print_icon.png)
30. Januar 2015
6. Werkstatt-Bericht: Kreativ – in allen Belangen
Ausgangspunkt der sechsteiligen Veranstaltungsreihe „Werkstatt Basel“ ist das von der Handelskammer beider Basel 2013 für die Wirtschaftsregion publizierte Leitbild. An insgesamt sechs Abenden stellt die Handelskammer gemeinsam mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und der interessierten Öffentlichkeit die Stärken der regionalen Wirtschaft auf den Prüfstand. Ziel der Werkstatt Basel ist es, Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung unserer Wirtschaftsregion zu entwickeln.
In der sechsten Veranstaltung der Werkstatt Basel zum Thema „Kreativ – in allen Belangen“ stand die Region Basel und ihre Innovationskraft zur Diskussion. Welche Bedeutung hat das kulturelle und kreative Schaffen für unsere Region, die sich als direkter Nachbar der Europäischen Union im internationalen Wettbewerb behaupten muss? Kreativität und Innovation lassen sich zwar nicht verordnen, können aber gefördert werden. Gerade nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses sind die Unternehmen auf kreative Lösungen angewiesen. Nur, wann ist eine Gesellschaft kreativ? Und welche Rahmenbedingungen muss ein Standort aufweisen, um Kreativität zu fördern?
Diskussion
Mit dem durch die Schweizerische Nationalbank aufgehobenen Euro-Mindestkurs am 15. Januar 2015 erfährt der Begriff „Kreativität“ eine ganz neue Dringlichkeit. Die Unternehmen und der Staat müssen neue, kreative Lösungen finden, um sich an das verschärfte Marktumfeld anzupassen. Dass die Region Basel schon immer erfinderisch war, zeigt der Blick in die Vergangenheit: Der Standort hat sich von der Seidenbandindustrie zum Dreh- und Angelpunkt der Schweizer Life-Sciences-Forschung entwickelt und beweist damit, dass er in der Lage ist, sich auf immer neue Umstände einzustellen. Ein aktuelles Beispiel für diese Flexibilität und das Gespür für zukunftsorientiertes Arbeiten ist der Schweizer Innovationspark Region Nordwestschweiz, der in Allschwil als Ort des Austauschs und der fächerübergreifenden Forschung von verschiedenen Institutionen und Forschungsgruppen neue Impulse schaffen soll. Eine weitere Stärke der Region sind ihre Rahmenbedingungen und die Infrastruktur. Ob dank den Rheinhäfen, der ansässigen Universität und Fachhochschule oder die internationalen Messen, Basel erschliesst Menschen und Ideen über die Landesgrenzen hinaus. Trotz der Stärken der Region birgt die Förderung von Kreativität jedoch noch viel Potenzial. Denn Innovation, wie man sie aus dem Labor kennt, lässt sich zwar bis zu einem gewissen Grad fördern und weiterentwickeln. Ganz neue Idee hingegen – sei es in den Life Sciences oder der Kreativszene – entstehen zufällig und durch Einzelpersonen. Diese investieren oft sehr viel an Zeit und Aufwand. Ist eine neue Idee gereift, fällt es der Region bisher noch schwer, diese wirtschaftlich erfolgreich zu vermarkten. Start-ups kommen oft zu langsam in die Gänge. Der Anreiz und die Risikobereitschaft, sich an einer neuen Geschäftsidee zu versuchen, muss sich langfristig auch lohnen. Public Private Partnerships ermöglichen es, dieses Risiko zu verteilen und schaffen zudem ein Gefäss zum kreativen Austausch. Für die Region ist es deshalb gerade nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses und nach der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative wesentlich, sich zwar auf ihre Stärken – die Life Sciences – zu stützen, aber auch zukunftsträchtigen Themenfelder wie zum Beispiel moderne Kommunikationstechnologie zu besetzen. Die Wettbewerbsfähigkeit von Basel muss durch Rahmenbedingungen wie steuerliche Anreize durch die Unternehmenssteuerreform III, aber auch durch die Offenheit für Menschen aus der ganzen Welt garantiert werden. Denn es sind Menschen, die kreativ sind.
Handlungsempfehlungen und Gewichtung
Folgende Handlungsempfehlungen wurden durch die Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sowie durch das Publikum formuliert und durch ein E-Voting gewichtet:
1. Das Monitoring von Innovationshürden ist notwendig.
90,0% JA /10,0% NEIN
2. Innovation muss steuerlich entlastet werden (Unternehmenssteuerreform III).
84,9% JA / 15,1% NEIN
3. Auch der Staat muss auf die neue Frankenstärke reagieren und sich anpassen.
83,3% JA / 16,7% NEIN
4. Region braucht mehr kostenlose Ateliergemeinschaften für ausländische Künstler.
53,7% JA / 46,3% NEIN
5. Pensionskassenkapital soll als Venture-Capital eingesetzt werden.
63,3% JA / 36,7% NEIN
Fazit
Das Publikum entschied bei vier von der fünf formulierten Handlungsempfehlungen mit klaren Mehrheiten, die sich zwischen 63 und 90 Prozent Zustimmung bewegten. Es scheint klar, dass die Region Kreativität und Innovation noch stärker fördern muss. Die Frage, ob die Region Basel ausländische Künstler mit weiteren kostenlosen Ateliers unterstützen soll, findet keine klare Mehrheit.
Hinweis: Die Handlungsempfehlungen aus allen sechs Werkstätten werden den Entscheidungsträgern der Region übermittelt und der Öffentlichkeit kommuniziert.
Lesen Sie im Werkstatt-Bericht den SMS-Input des Publikums nach. (siehe Download)
Downloads
Artikel teilen
Kommentare
Das könnte Sie auch interessieren
-
10. September 2018
«Act local - think global»
Europa ist in unserer Wirtschaftsregion omnipräsent. Wie... Weiterlesen...
-
22. März 2018
Einigkeit und Selbstbewusstsein sind gefragt
In der aktuellen Ausgabe der «Werkstatt Basel» zum Thema «Lobbying... Weiterlesen...
-
09. Februar 2018
«Hallo Bern, hier Basel - hörst Du mich?»
Paneldiskussion mit Publikumsbeteiligung per SMS-Voting: Für die... Weiterlesen...
-
13. Oktober 2017
Digitalisierung der Energieversorgung
Am 11. Oktober 2017 fand die 6. Basler Energiedebatte statt mit dem... Weiterlesen...
-
22. Juni 2017
Werkstatt Basel: (Un)Wahrheit um jeden Preis
In der aktuellen Ausgabe der «Werkstatt Basel» zum Thema... Weiterlesen...
-
26. Mai 2017
Werkstatt Basel - (Un)Wahrheit um jeden Preis
Schnelllebigkeit, soziale Medien und „Fake News“ machen es schwer,... Weiterlesen...
-
06. April 2017
CYBER-RISIKEN
Der Umgang mit Cyber-Risiken ist komplex: Wie erkennen Sie die... Weiterlesen...
-
13. Januar 2017
Unternehmertreff Liestal
Am Unternehmertreff Liestal stand das Thema Steuerreform im Fokus.... Weiterlesen...
-
15. September 2016
Wirtschaftsfreundliches Mobilitätsmanagement
Wie sieht Mobilitätsmanagement in der Praxis aus? Darüber... Weiterlesen...