12. März 2018
Tandem 50 plus - mit Mentoring zurück in den Arbeitsmarkt
Wer arbeitslos ist und über 50 braucht länger, um einen neuen Job zu finden als Jüngere. Im Programm «Tandem 50 plus» unterstützen Mentorinnen und Mentoren die Arbeitslosen.
Bei der Integration von Menschen über fünfzig in den Arbeitsmarkt gibt es dringenden Handlungsbedarf. Sie sind zwar nicht häufiger von Erwerbslosigkeit betroffen als jüngere, aber das Risiko der Langzeitarbeitslosigkeit ist deutlich höher und ihre Anstellungschancen sind geringer. Hier kann und will «Tandem 50 plus» einen Beitrag leisten. «Tandem 50 plus» ist ein Projekt von Benevol, der Dachorganisation für Freiwilligenarbeit und dem kantonalen Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (Kiga).
Berufserfahrene Mentorinnen und Mentoren unterstützen Stellensuchende über 50 auf dem Weg zurück in den Arbeitsmarkt. Eine berufserfahrene und gut in der Arbeitswelt verankerte Persönlichkeit stellt im «Tandem 50 plus» ihre Zeit, ihr Wissen und ihr Kontaktnetz einem anderen Menschen zur Verfügung. Sie hilft beim Entwickeln von neuen Bewerbungsstrategien, berät beim Verfassen der Dossiers, ist Coach und Sparringpartner.
Als Team zielorientiert zur neuen Stelle
Die stellensuchende Person geht offen, engagiert und verlässlich auf die angebotene Unterstützung ein. Zusammen bilden die beiden ein Tandem und sind so eine begrenzte Zeit lang unterwegs auf Stellensuche. Insgesamt stehen den Tandems maximal vier Monate für die gemeinsame Stellensuche zur Verfügung. In einem Auftaktgespräch werden gemeinsam das Ziel und die Art der Zusammenarbeit in einer Zielvereinbarung festgehalten. Aufgrund der beidseitigen Freiwilligkeit können bei regelmässigen Treffen des Mentors mit dem Stellensuchenden die bisherige Bewerbungs- und Suchstrategie auf Augenhöhe reflektiert und die Auftrittskompetenz optimiert werden.
Weitere Informationen zum Programm finden Sie hier.
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Kommentare
13. März 2018
Reto Hubli
Aus Erfahrung als Treuhänder und Unternehmensberater denke ich, dass dieser Ansatz zwar nett ist, aber nur bedingt etwas bringt. Die Begleitungszeit ist zu kurz, Mitarbeitende Ü50 suchen oft ein Jahr und länger nach einem neuen Engagement und bräuchten während der ganzen Periode Unterstützung. Das ist aber nicht das Kernproblem. Das Kernproblem liegt auf anderen Seite, nämlich auf Arbeitgeberseite. Gerade grössere Firmen entlassen ganz konsequent Mitarbeitende Ü50, um sie durch preiswertere zu ersetzen. HIER müsste m.E. eine Handelskammer ansetzen und ihren Mitgliedern vermitteln, dass dieser Ansatz für die Firmen oft teurer kommt als eine qualifizierte Personalpolitik. Nur sieht man die Kosten eines Erfahrungs- und KnowHow-Verlustes nicht direkt auf einem Konto der Erfolgsrechnung. Und die zweite Stellgrösse ist die Politik, die endlich mit einer grundlegenden Revision der Altersvorsorge dafür sorgen sollte, dass ältere Mitarbeitende nicht einfach aus Kostengründen entlassen werden. Und erst dann bin ich bereit, über die dritte Baustelle zu diskutieren, nämlich die Qualifikation älterer Mitarbeitender. Diese einfach als pauschal als nicht mehr genug leistungsfähig abzuqualifizieren und zu behaupten, sie seien nicht fit für den digitalen Change, lasse ich so nicht gelten. Und bei denjenigen, bei denen das zutreffen mag, sehe ich die Arbeitgeber in der Pflicht, diese Fitness herzustellen. Der Leistungswille dieser Mitarbeitenden ist nämlich da. Nur so wird das Pferd nicht vom Schwanze her aufgezäumt. Und mit ihrem Engagement in diesem Bereich könnte sich die Handelskammer tatsächlich profilieren.
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